Montag, 4. August 2014

... noch immer Ferien

Zwei Wochen Ferien sind besser als eine Woche Ferien. Denn verdient werden müssen sie sowieso. Und danach warten sowieso wieder Berge von Pendenzen, auch wenn man sich fast ein Bein ausgerissen hat, diese vor den Ferien noch "zu bodigen".

Mindestens einmal im Jahr müssten zwei Wochen Ferien am Stück drin liegen. Die Erholung ist definitiv anders, intensiver, tiefgründiger und nachhaltiger. Natürlich sind drei Wochen noch besser, doch dann wird die Zeitspanne zwischen Ferien und Ferien erschreckend hoch.

Nun denken Sie vielleicht, ich arbeite nicht gerne, dass ich mich so über Ferien unterhalte. Nein, dem ist nicht so! Ich liebe meine Arbeit und meine Kunden und meine Projekte allesamt! Und ich setze mich für sie mit all meinem Wissen und Können ein. Damit ich das kann, gönne ich mir im Alltag soweit es geht Erholungsoasen in Form von wirklichem Feierabend und Weekends. Und da ich oft halt auch am Abend Coachingtermine habe, findet halt mein Feierabend nicht selten am Vormittag statt. Nein, das war kein Witz! Ich gönne mir Freiheiten, wo ich kann. Und wenn mein Feierabend am Abend nicht möglich ist, dann halt eben tagsdurch oder am Vormittag. Ich kann Menschen, die in einer Krise stehen oder Angst vor einem Rückfall in einen Burnout haben nicht begleiten, wenn ich selbst nicht mit beiden Füssen auf dem Boden stehe. Natürlich bin ich auch nur ein Mensch und ich stolpere auch oder werde vom Leben geschüttelt. Das gehört dazu. Aber ich kenne Strategien, die uns helfen mit Stolpern und Schütteln umzugehen. Und selbstverständlich wende ich diese auch bei mir selbst an. Psychologisches Wissen lässt sich doch tatsächlich leben und muss gar nicht vom Boden abgehoben sein! Das Gegenteil ist der Fall: Psychologie kann helfen, sich zu verankern, damit Stolpersteine oder Gewitterböen einen nicht grad umhauen.

Ich freue mich auf die weiteren Begegnungen mit Ihnen nach meinen Ferien!

Montag, 28. Juli 2014

FERIEN - juhui!

Ich bin in den Ferien! Zwei Wochen am Stück geniesse ich Erholung, Kultur, Tapetenwechsel, anderes Essen, andere Bräuche ...
... keinen Laptop, keine Mails, kein Handy. Ja, ich gönne mir diesen Luxus und nehme meine beruflichen Alltagsbegleiter nicht mit in die Ferien - selbst dann nicht, wenn ich zwei Wochen am Stück weg bin. Dafür begleiten mich zwei Notizbücher und mein E-Book. Das eine Notizbuch ist für Ideen, damit ich meinen Kopf nicht unnötig mit "Oh-genau-das-darf-ich-auf-keinen-Fall-vergessen" oder "Eben-fällt-mir-ein-woran-ich-beim-Nachhausekommen-unbedingt-drandenken-muss" blockiere. Ferien sind zum Abschalten da, zum Auftanken, zum Eintauchen. Deshalb mag ich mein kleines, schwarzes Moleskin-Notizbuch auch sehr, denn es entlastet meinen Kopf. Manchmal ist es auch spannend, nach Jahren wieder einen Blick reinzuwerfen. Manche Dinge kann ich dann jeweils gar nicht mehr zuordnen und dann schmunzle ich, was da offenbar so wichtig war und jetzt nicht mal mehr eine Erinnerung wert ist.

Mein zweites Notizbuch ist für Skizzen. Ich setze mich gerne in ein Strassenkaffee oder auf eine Bank und beobachte die Gegend, die Personen und nehme die Stimmung wahr. Dinge, die mir ganz besonders gefallen, skizziere ich dann in mein Skizzenbuch rein. Das kann eine wunderschön romantische Strassenlaterne sein, ein Blumentopf oder eine Person mit einem spannenden Gesichtsausdruck. Klar könnte ich auch ein Foto machen. Mach ich ja auch da und dort. Aber eine Skizze ist eben was ganz anderes. Skizzieren schärft den Blick fürs Detail, verhilft mir zu mehr Achtsamkeit und befreit mich gleichzeitig.

Und mein dritter Buchbegleiter in die Ferien heisst E-Book. Nein, kein I-Pad oder sonstiges Tablet, das ich gleichzeitig zum Fotografieren und zum Navigieren und allem sonstigen Unmöglichen noch brauchen könnte, sondern einfach nur ein Lesebuch. Lange Zeit habe ich mich selbst dagegen gesträubt, habe mir eingeredet, ein Papierbuch fühle sich einfach besser an in der Hand. Seitdem ich mir aber dieses 200 Gramm leichte Buch selbst geschenkt habe, trage ich es permanent mit mir rum. Ist ja auch kein Ding, denn es passt in jede Handtasche. Und stellen Sie sich vor: Ich trage damit im Moment so gegen die 50 Bücher mit mir rum! D.h. ich kann, wenn ich irgendwo 10 Minuten Wartezeit habe in einen Roman, in ein Fachbuch oder auch in eine Biographie eintauchen. Ich habe ja immer alle Möglichkeiten mit dabei. Das geniesse ich!

Falls Sie jetzt für sich selbst beschliessen, in die nächste Buchhandlung zu gehen und sich ein Moleskinbuch für Notizen oder vielleicht sogar für Skizzen zu kaufen und gleichzeitig noch ein entspannendes Ferienbuch suchen, dann empfehle ich Ihnen das neue Buch "die Wunderübung" von Daniel Glattauer. Es ist ein Genuss, es zu lesen. Wer aber eine längere Reise vor sich hat, dem empfehle ich, es als Hörbuch zu kaufen. Beides, das Buch und das Hörbuch, sind wunderschön! Es geht um ein Paar, das zusammen beschliesst in eine Therapie zu gehen. Mehr verrate ich Ihnen nicht. Ich wünsche Ihnen viel Spass bei diesem oder einem anderen Ferienbuch! Und vor allem wunderschöne Ferien!

Montag, 21. Juli 2014

Brauche ich Hilfe?

"Wann genau ist denn der Zeitpunkt, wo man externe Hilfe anfordern soll?
Wie merke ich, dass ich mich genau dieses Mal nicht mehr selber am Schopf packen und aus dem Sumpf ziehen kann? Muss das denn wirklich sein mit der externen Hilfe? Bringt die was?!? Bin ich denn jetzt krank oder was? Fragen über Fragen!"



Der Leidensdruck ist meist sehr gross bis eine Person Kontakt mit der Powermanagement GmbH aufnimmt - sei das aus eigenem Antrieb oder auf Geheiss des Vorgesetzten oder der HR-Abteilung. 
Und mit der Geduld verhält es sich meist gerade umkehehrt: Die ist verschwindend klein. Hat man erst mal Kontakt aufgenommen mit einer Arbeitspsychologin oder einem Arbeitscoach, möchte man aber SUBITO eine Veränderung sehen. Zeit also, auf obige Fragen zu antworten, bleibt wenig und zugehört wird auch nicht immer.
Bevor ich dennoch eine Antwort wage, erlaube ich mir, Ihnen zwei kurze Rückfrage zu stellen:
"Auf einer Skala von 1 - 10, wobei 1 sehr schlecht und 10 sehr gut bedeutet, wie geht es Ihnen gerade - aus beruflicher, privater, körperlicher, emotionaler, geistiger und sozialer Perspektive aus gesehen? Sind Sie mit diesen Werten zufrieden oder wollen Sie daran etwas verändern?"
Und eben haben Sie sich all die obigen Fragen grad selbst beantwortet. So einfach ist das manchmal mit uns Psychologen. Ich kann Ihnen nicht sagen, ob Sie externe Hilfe nötig haben, bevor ich Sie nicht kennen gerlernt habe. Ich rate Ihnen, auf sich selbst zu hören, denn Sie wissen ganz genau, wo Sie stehen, wie's um Sie steht. Hören Sie aber nicht nur auf sich selbst, denn wenn Sie sich über Jahre schon gewohnt sind, sich selbst anzulügen, dann werden Sie auch jetzt nicht die Wahrheit hören wollen. In diesem Fall nützt es, wenn Sie sich in die Haut Ihres besten Freundes/Ihrer besten Freundin versetzen. Fragen Sie sich, wie er oder sie Sie einschätzt und was er oder sie Ihnen raten würde.
Und nun für all diejenigen, die nicht so sehr auf all die "Gspürsch-mi-fühlsch-mi-Sachen" stehen, möchte ich doch noch konkret eine Antwort geben:
Suchen Sie so rasch als möglich eine Fachperson auf, wenn Erschöpfungssignale da sind. Im besten Fall bekommt eine Person Entlastung und ein paar Tipps und Tricks können helfen, den Umgang mit Druck und Stress zu verbessern. Wenn das nicht der Fall ist, heisst es eine Intervention einzuschlagen, welche die "Tipps-und-Trick-Kiste" übersteigt, um einen drohenden Burnout abzuwenden oder – wenn eine Person bereits sehr erschöpft ist, halt eben eine Krisenintvervention durchzuführen.

Erschöpfungssignale, welche man ernst nehmen sollte sind, wenn regelmässige Ein- und Durchschlafschwierigkeiten feststellbar sind, wenn die Motivation für sowohl für die Arbeit wie auch fürs Privatleben zunehmend schwindet, das Selbstwertgefühl und Gefühle überhaupt verblassen, wenn nach einem Wochenende oder nach Ferien keine Erholung spürbar ist, wenn der natürliche Humor abhanden kommt und stattdessen sich Zynismus breitmacht, chronische Verspannungen und Schmerzen, fehlende Lustlosigkeit auf "alles und alle", Häufung der Fehlerquote und Abnahme der Konzentrationsfähigkeit, entsprechende Feedbacks von aussen, wie auch weitere Signale.
Nur ein Signal alleine bedeutet noch keine Depression und kein Burnout. Trotzdem: Wenden Sie sich an Ihren Arzt, Ihre Personalabteilung oder eine Fachperson, wenn Sie unsicher sind!

Montag, 14. Juli 2014

Pubertät - wir sind dabei!

13 Jahre hat unsere Firma nun auf dem Buckel und ist somit definitiv aus den Kinderschuhen rausgewachsen und in der Pubertät angekommen. Kein Wunder, gab sich die Familienmanagement als erstes anfangs Jahr einen neuen Namen. Statt wie bislang Familienmanagement GmbH nannte sie sich plötzlich Powermanagement GmbH. Die Reaktionen waren - wie das bei einer Pubertät immer ist - sehr polarisierend: Die einen fanden, das sei schon längst Zeit gewesen, andere meinten wehmütig, der Name sei doch positiv und gut verankert und der Wechsel wirklich unnötig.


Wer auch immer nun Recht hat: Pubertät bringt eben mit sich, dass man lernt zu sich selbst steht zu stehen, was häufig mit einer Identifikationssuche einher geht. Nun, ich behaupte, die haben wir gut umschifft, denn wir wissen um unsere Stärken. Was wir aber gut und gerne mitmachen ist, die jugendliche Dynamik weiter zu pflegen, denn genau das ist es, was von aussen immer wieder sehr geschätzt wird:

Unsere innovativen und oft querdenkenden Ansätze, die schnell in eine sichtbare Veränderung zielen und dadurch in die Motivation fürs Dranbleiben investieren.

Ganz der Jugendphasen entsprechend, sind wir manchmal Idealisten und setzen uns für Personen, Unternehmen und Organisationen ein, auch wenn es objektiv gesehen schwierig wird. So sind wir halt eben und der Erfolg gibt uns Recht. Wir haben eine unbändige eigene Energie, bilden uns persönlich und fachlich permanent weiter, denn in der Jugend darf man sich noch nicht auf Lorbeeren ausruhen. Darüber sind wir uns bewusst.
Wir leben gerne und intensiv und wir arbeiten gerne und intensiv. Wir sind immer wieder offen für Neues, gehen gesunde Risiken ein, vertrauen in unser eigenes Bauchgefühl und lösen dadurch in unserer täglichen Arbeit bei Kriseninterventionen, Begleitung von Kündugungssituationen oder im Umgang mit Burnout immer wieder Erstaunen und Hoffnung aus.
Mit unseren 13 Jahren sind wir eben weder festgefahren noch abgestumpft. Wir durchleben eine gesunde Jugendphase mit der Powermanagement und lassen uns selbst immer wieder gerne inspirieren und motivieren. Denn das Leben - so unsere Erfahrung - ist reichhaltiger als jegliche Theorien und Tests es weismachen wollen.

Mit unseren 13 Jahren sind wir nicht mehr naiv, sondern natürlich kritisch. Wir hinterfragen, erwägen und können auch mal nein sagen, wenn uns ein Auftrag nicht passt. Wir grenzen uns eben auch ab - das ist Teil der Pubertät. Wir wissen was wir wollen und bleiben bei unseren Werten und Zielen.
Lust auf einen "Ausgang" zu/mit uns in unser Büro? Wir freuen uns über alte und neue Begegnungen und Begleitungen - wir freuen uns auf Sie!

Montag, 7. Juli 2014

... und noch einmal gestolpert!

Von sich auf andere abzuleiten...
... ist nicht fair, nicht professionell und nicht sinnvoll. Dies tunlichst zu unterlassen, gehört zum kleinen 1 x 1 der Psychologie. Folglich musste ich meine Selbsterfahrung von vergangener Woche (siehe Blogeintrag vom 23.6.) auf eine Testperson ausweiten. Der Einfachheit halber wählte ich hierfür meinen Partner aus. Ja, ich kann mir vorstellen, dass nun einige Leser/innen sich die Frage stellen, ob denn DAS fair, professionell und sinnvoll sei. Die Frage ist selbstverständlich berechtigt. Doch da es um das Testen einer bzw. meiner Selbsterfahrung ging, also nichts beruflich Bedingtes, war das Setting akzeptierbar. Es ging mir darum, ob die Herstellung eines selbstgemachten Kuchenteigs nur bei mir Widerstand auslöst oder auch bei meinem Partner.

Da wir uns den Haushalt, inklusive Kochen und Einkauf teilen, teilte ich ihm meine Bitte mit, in den kommenden Tagen doch bitte eine Wähe oder einen Käsekuchen mit selbstgemachtem Kuchenteig zu machen. ZWEI GANZE WOCHEN lang musste ich meine Bitte regelmässig anbringen und nichts geschah! Danach ging ich den Weg über die Kinder und gab ihnen den Auftrag, sich von Papa eine Wähe mit selbstgemachtem Teig zu wünschen. Das half!

Mein erstes Fazit: Wie in meinem Arbeitsalltag gilt, dass das Ziel a) Zeit braucht und b) oft nur über Umwege zu erreichen ist.

Zum Mittagessen wurde eine Quiche mit selbstgemachtem Kuchenteig aufgetischt. Und ganz genau
gleich wie bei meiner eigenen Erfahrung mit dem selbstgemachten Teig, erntete mein Partner von uns allen viel Anerkennung - die grösste war wohl, dass die Quiche "rübis-und-stübis" wegkam.
Und da kam es dann: Mein Partner äusserte, wie verunsichert er sich an die Arbeit gemacht hätte. Wie wenig er in Bezug auf das Resultat erwartet hätte und wie erstaunt er war, wie einfach das alles ging. Das Experiment hätte sich sehr gelohnt! Auf meine Frage, weshalb er das Experiment ganze zwei Wochen vor sich hergeschoben habe, antwortete er: "Er hätte tatsächlich ja viel Wissen und Erfahrung rund um Haushalt und Küche. An einen Kuchenteig hätte er sich allerdings nie im Leben dran gewagt, weil er annahm, das sei eine Hexerei und lohne sich nicht. Das Gegenteil sei aber der Fall! Auch sein Fazit: "Ich werde es wieder tun! Ich bin doch tatsächlich nur über meine eigenen Vorurteile gestolpert!"


Und mein zweites Fazit nach dem Experiment: Wie oft wird jemand zur Powermanagement geschickt - sei das vom Chef oder der Partnerin. Und wie oft findet die Person länger als zwei Wochen Ausreden, weshalb der Termin eben doch noch nicht vereinbart oder gar nicht nötig sei. Die Erschöpfung sei doch noch nicht so gross oder wie ich es heute las in einem Mail las "ich renne immer knapp dem Blues voraus". Findet dann aber doch eine Kontaktaufnahme und eine Terminvereinbarung statt, durchlaufen die Personen nicht selten genau diese typischen Widerstandsphasen: Verneinung, Widerstand, Anpassung und Commitment. Oft sind Theorie und Praxis eben doch ganz gute Freunde und widersprechen sich nicht.





Montag, 30. Juni 2014

gestolpert! ...

Ui, glatt bin ich mal wieder über meine eigenen Vorurteile gestolpert:

Ich wollte eine Wähe backen, hatte aber keinen Kuchenteig im Haus - weder einen bereits ausgewallten, noch einen noch nicht ausgewallten - weder budget noch bio. Was also tun? Schnell einen einkaufen gehen, im Wissen, dass "schnell" heisst, mit dem Fahrrad oder dem Auto 5 Minuten in den Laden zu fahren, dort einzukaufen und weil man ja grad dabei ist, sich eben doch nicht nur für Kuchenteig zu entscheiden, sondern gleich den ganzen Wocheneinkauf zu tätigen. An der Kasse anstehen oder sich mit dem Selfscanninggerät auseinandersetzen, die gekauften Schätze verladen und 5 Minuten zurück fahren. Macht alleine rasch eine halbe Stunde aus. Zu Hause die Schätze ausladen, auspacken und verstauen, macht nochmals rasch eine Viertelstunde aus. Aus dem Schnell wird somit rasch eine Dreiviertelstunde.

Ich entschied mich fürs Alternativprogramm und googelte nach Kuchenteig. Und tatsächlich: Nur gerade Mehl, Salz, Butter und Wasser sind nötig, um einen Kuchenteig zu machen. Mit grosser Skepsis und keinerlei Erfahrung machte ich mich an die Arbeit und lachte mich innerlich aus, weil ich nicht an ein Gelingen glaubte. Aber denkste! Nach wenigen Minuten war mein Teig fertig, ich ganz ehrlich schon ein wenig erfreut und gleichzeitig noch immer recht skeptisch, ob sich der dann auch verarbeiten liesse. Auch da stellte sich mein Widerstand als weder hilfreich, geschweige denn nötig heraus. Der Teig - nach kurzer Ruhepause, bereitete die hellste Freude beim Verarbeiten. Und dann das Grösste: Die Wähe wurde von allen dermassen gelobt, dass ich mir vornahm, künftig weniger häufig Fertigteige einzukaufen. Denn einerseits hatte ich Zeit gespart, musste keinen unnötigen Einkauf einlegen und bekam erst noch mehr positive Resonanz als auf dem herkömmlichen Weg. Ich outete mich bzw. meinen ersten selbstgemachten Teig und erhielt nebst Lob auch noch Bewunderung und viel Respekt - von den Kindern wie auch von meinem Mann.

Und mein Fazit aus der Sache?

Ich fragte mich, wo sich weitere Vorurteile in und um mich verstecken und was passiert, wenn ich sie angehe.

Gleichzeitig identifizierte ich mich unglaublich innig mit meinen Kunden, die z.B. infolge eines Burnouts oder einer Erschöpfung bedingt durch eine ADHS-Ausprägung oder wegen ihrer Online- und Mediensucht einen Termin mit mir vereinbaren. Viel Skepsis und wenig Hoffnung sitzen mir beim Erstkontakt gegenüber. Und sind dann erste Teilerfolge erreicht (zu vergleichen mit dem Fertigstellen des Teiges), legen sich die Zweifel noch lange nicht: "Verhebet das würklich?" Die Angst vor einem Rückfall ist gross. Statt zu sehen, was bereits erreicht wurde und sich selbst über die Teilziele zu freuen oder sogar Gefühle von Stolz und Freude zuzulassen, wird weiter gehadert. Und erst wenn nach Abschluss einer vereinbarten Interventionszeit und aller erreichten Ziele auch Feedbacks von aussen kommen, glaubt man der Sache ...
... langsam zumindest.

Heinomal, muss es wirklich so harzig gehen!? Warum nur stellen sich so gerne unnütze Vorurteile zwischen unsere Gewohnheiten und die nötigen Veränderungen?

Montag, 23. Juni 2014

Risk the risk!?

Das Leben ist EIN grosses Risiko! Das Leben ist immer lebensgefährlich und alles, was wir tun ist riskant. Genauso aber auch das, was wir nicht tun! Kein Wunder also, klammern wir uns an Gewohnheiten fest. Gewohnheiten sind unser Gerüst im Alltag, das Sicherheit vermittelt. Gewohnheiten sind es aber auch, die uns lasch und träge machen, die uns unachtsam werden lassen, die unseren Blickwinkel einengen.

Es ist Sommer. Und jeden Sommer wagen wir es erneut, die langen Hosen im Kasten hängen zu lassen und statt dessen Bein zu zeigen - zumindest wir Frauen. Und ganz ehrlich, im Frühsommer braucht es dazu schon etwas Mut, weil die Beine noch käsig weiss sind. Und je mehr man es wagt, desto mehr Freude bekommt man, weiter Mut ins Abstreifen von alten Gewohnheiten zu investieren.


Gewohnheiten per se sind ja nichts Schlechtes. Aber
Gewohnheiten der Gewohnheit willen sind unglaublich langweilig und unattraktiv. Oder finden Sie es spannend, immer nur dieselben Gesprächsthemen zu pflegen? Vom Sex will ich hier nicht schreiben, aber Sie haben ja sicher eine eigene Phantasie und können sich ausmalen, wie viel Lust immer und immer wiederkehrende Gewohnheiten auslösen - kein Wunder wird die Lust durch Last ersetzt und der Sex schläft ein ...

Es tut gut, sich selbst beruflich und privat regelmässig einen Schritt nebst sich selbst zu stellen. So von aussen betrachtet, fällt es uns leichter, zu erkennen, wo und welche und allenfalls auch wie diese Gewohnheiten abgelöst oder zumindest erweitert werden könnten.



Nun ist die Krux an der Sache, dass gerade die Menschen, die es am
nötigsten hätten, Gewohnheiten zu verlassen, dies aus eigenem Antrieb gar nicht mehr schaffen, weil sie nämlich nah einer Erschöpfung, eines Burnouts sind. So weiter zu machen bedeutet, geradewegs weiter in die Krise zu investieren. In diesem Fall heisst es Timeout einlegen, reflektieren und analysieren - em effektivsten mit erfahrenen Fachpersonen zusammen - und mit den noch vorhandenen Ressourcen Aufbauarbeit leisten. Defizite schliessen, Fallstricke und -türen beseitigen, allenfalls energiefressende Beziehungen oder Beziehungsmuster hinter sich zu lassen und stattdessen Neues zuzulassen.

Nur für eine Minderheit von Menschen stimmt der vorangegangene Abschnitt nicht. Rund 5% der Bevölkerung trägt eine ausgeprägte ADHS-Ausprägung mit sich herum. Solche Menschen überfordern sich regelmässig und finden sich in der Erschöpfung wieder, weil sie genau kein Risiko an sich vorbeiziehen liessen. No risk no fun ist ihre Devise - zwar meist unbewusst, dafür unglaublich konsequent. Das Tragische aber ist, dass es nicht um "risk" dem "fun" wegen geht, sondern das Risiko an und für sich zur Gewohnheit wurde: Dinge werden aufgeschoben bis der Druck unwiderstehlich wird. Launen werden ausgelebt. Neues wird ausprobiert und angepackt, häufig aber dann nicht zu Ende gebracht.

Personen mit einer ADHS-Ausprägung können den Abschnitt "Nun ist die Krux ..." für sich so lesen,
indem sie das Wort Gewohnheit durch Risiko ersetzen. Dann stimmt er auch für sie. Für uns Psychologen hingegen heisst es, genau hinzuschauen und zu erkennen, wer nun zu welchem Typ Mensch gehört.  Zwar gilt auch für uns: Jeder Mensch ist einzigartig und das uns verbindende ist unser Hang und unsere Liebe zu Gewohnheiten.


Als Pädagogische Psychologin und als Paar- und Familientherapeutin bin ich mich gewohnt, Gewohnheiten abzugewöhnen - zuerst und ganz wichtig: Bei und mit mir selbst immer wieder, wie auch bei und mit meinen Kunden zusammen. Wollen auch Sie sich von alten Gewohnheiten entrümpeln? RISK the RISK!

Montag, 16. Juni 2014

Ja, ich hab's getan!

Da sind sie wieder! Überall klettern und ranken sie sich im Garten und klammern sich zwischen meinem schönen Lavendel, an unserer Buchenhecke und am Gitter vom Hasengehege fest: Die Wicken oder korrekterweise Winden genann. Kennen Sie sie? Schön sehen sie zwar aus, aber sie sind unmöglich! Den ganzen Sommer lang kämpfe ich jeweils gegen dieses Beikraut, wie es korrekterweise heute heisst. Unkraut war früher einmal. Alles ändert sich, die Wicke aber bleibt!
Und jedes Mal, wenn ich eine Ausreisse, muss ich an meine Kindheit denken und mich überwinden, es eben doch zu tun, sie auszureissen.
Denn auf jeder der unzähligen und unglaublich langweiligen Sonntagsspaziergänge - es gab ja noch keine Kickboards und die Sonntagsschuhe durften auch nicht schmutzig oder noch schlimmer "abtschiengget" werden - begegnete ich am Wegrand Wicken. Wollte ich sie achtlos abreissen, wurde ich ermahnt: "Das ist eine Regenblume. Wen man eine Regenblume abzwickt oder ausreisst, regnet es." Da mir das immer und immer wieder eingetrichtert wurde und mein Respekt erwachsenen Personen und erst recht natürlich meinen Eltern gegenüber unsagbar gross war, glaubte ich. So fest verankerte sich also die Ermahnung in meinem Gedächtnis, dass ich noch heute jedes Mal beim Jäten daran denken muss. Inzwischen weiss ich zum Glück, dass das nicht stimmt. In meiner Kindheit aber - ich erinnere mich - habe ich da und dort mit grossem schlechten Gewissen eben doch eine gepflückt - schön waren sie eben doch! Und genauso jedes Mal dachte ich mir schuldbewusst: "Und jetzt bin dann ich schuld, dass es regnen wird ..."

Inzwischen bin ich Psychologin geworden und beschäftige mich im Alltag häufig mit Menschen, die gefangen sind in sogenannten negativen, einengenden Glaubenssätzen und Blockaden (andere können eh alles besser als ich, ich habe kein Glück verdient, mein Leben findet auf der Schattenseite statt, ich schaff das nicht ...), in Vorurteilen (Leute mit Burnout sind nur zu faul zum Arbeiten, früher war alles besser, Frauen und Technik, Leute mit ADHS sind kranke Spinner, ...) und in überholten "Volksdogmen" oder Aberglauben (Mütter sind unersetzlich, Männer sind das stärkere Geschlecht, ein Klaps auf den Hintern hat noch niemandem geschadet, ...).

Beim Ausreissen von Wicken weiss ich, dass ich keine Chancen habe. Ich müsste sie ausgraben, wirklich die ganze Erde ersetzen oder mit einer gehörigen Chemiebombe dahinter, denn dieses lästige Un- - oh, Entschuldigung, Beikraut - bildet in der Erde einerseits sehr tiefe Wurzeln, andererseits sehr viele fädenartige Verzweigungen. Und aus jeder Restwurzel kann eine neue Pflanze entstehen.

Ist es nicht genauso mit unseren gedanklichen und emotionalen Einschränkungen, die wir freimütig mit uns mittragen? Wir können uns im Kopf zwar sagen, dass sie falsch und überholt und unfair sind aber der Körper reagiert eben doch. Die Blockaden hocken tief verwurzelt in uns fest und nutzen jede Gelegenheit, um sich wieder irgendwo festzuklammern und hochzuklettern - genauso wie meine Regenblumenerinnerung.

Ich habe übrigens gelesen, dass Tagetes ein natürliches Mittel gegen Winden seien. Nun, ich liebe zwar die Farbe Orange, aber Tagetes kommen mir nicht in den Garten! Und wenn ich das so schreibe, so frage ich mich gerade, ob es nicht vielen Menschen genau ergeht im Alltag: Sie sind zwar erschöpft, aber etwas ändern wollen sie trotzdem nicht. Sie sind zwar nahe einem Burnout, aber zu einer Psychologin oder einem Psychiater gehen, das dann doch nicht! Sie sind zwar in unzähligen Konflikten verstrickt, aber lieber weitere Blockaden aufbauen (das Leben war schon immer ungerecht mit mir, mich versteht einfach niemand, ich kann nur mir selbst vertrauen, lösen muss ich es eh selbst ...), als sie anzugehen und aufzulösen.


Ich versichere Ihnen, ein Gespräch mit einer Fachperson ist weit weniger tragisch als Tagetes im Garten zu haben!!! Packen Sie Ihren Mut und vereinbaren Sie einen Termin! Und falls es genau an diesem Tag dann regnen sollte, so bin nicht ich schuld! Ja, ich habe es auch dieses Jahr bereits mehrfach getan und ich kämpfe weiter gegen die Acker- und Zaunwinden in unserem Garten. Ist er nicht unglaublich schön, der Sommer? Übrigens keine Spur von Regenwolke am Himmel! Let's twist again - lieber ich als die Winde!


Dienstag, 10. Juni 2014

War oder wahr?

"Die Psychiatrie wird im Jahr 2014 die weitaus wichtigste medizinische Disziplin sein."
Das lese ich heute Abend im NZZ-Folio 6/2014. Verblüffend, dass das Zitat vor genau 50 Jahren geschrieben wurde. Der Autor, Herr Isaac Asimov (1919 - 1992) war ein russisch-amerikanischer Sachbuch- und Science-Fiction-Verfasser. Und, stimmen seine Prophezeihungen? Sind sie wahr geworden?

Wahr ist, ...

... dass in der Schweiz täglich vier Personen Suizid begehen.

... dass jeder 5. Arbeitnehmer unter psychischen Erkrankungen leidet.
http://www.wido.de/fileadmin/wido/downloads/pdf_pressemitteilungen/wido_pra_pm_fzr12_082012.pdf
 ... dass sich die Zahl der psychischen Erkrankungen und die Krankheitschreibungen aus psychischen Gründen in den vergangenen 10 Jahren mehr als verdoppelt haben.

... dass schweizweit rund doppelt so viele Erwerbstätige über eine grosse oder teilweise grosse psychische und nervliche Belastung am Arbeitsplatz (41%) wie über eine grosse oder teilweise grosse körperliche Belastung am Arbeitsplatz (23%) berichten. https://www.news.admin.ch/message/index.html?lang=en&msg-id=28328
 
... dass zwei Drittel der Erwerbstätigen über Stress oder Zeitdruck berichten. Auch kommen Spannung am Arbeitsplatz (36%) und Nervosität (33%) oft vor. Rund 10% der Erwerbstätigen verspüren gar Angst bei ihrer Arbeit. https://www.news.admin.ch/message/index.html?lang=en&msg-id=28328

... dass psychische Erkrankungen die Schweiz 15 Mia CHF pro Jahr kosten. über die Hälfte sind indirekte Folgekosten wie Produktivitätseinbussen, Arbeitsausfall udn Frühpensionierung. http://www.mediadesk.uzh.ch/articles/2013/depressionen-kosten-ueber-zehn-milliarden.html

Ich lese weiter in Herrn Asimovs Prognosen:
"Die Menschheit wird weitgehend zu einer Spezies von Maschinenbeaufsichtigern geworden sein, und auch die Schulen werden sich darauf ausrichten."
Mein Handy surrt, doch ich bin im Dilemma, weil gleichzeitig der Steamer pfeifft. Unterbrochen beim Lesen werde ich trotzdem und muss nach den Maschinen schauen. Schlafen die Kinder, rufen die Maschinen. Offenbar also doch wahr, was Herr Asimov vor 50 Jahren schrieb?

Wieder zurück im Text lese ich weiter:
"Die bedrückendste Spekulation, die ich zum Leben im Jahr 2014 äussern kann, lautet: Das Wort, das im Vokabular jener künftigen Gesellschaft voller erzwungener Freizeiten den schillerndsten Klang haben wird, heisst "Arbeit"!"
War nun Herr Asimov ein Wahrsager? Oder war er einfach seiner Zeit voraus und lebte bereits das, was für uns Alltag geworden ist: Die Vermischung von Phantasie und Wirklichkeit, von Raum und Zeit, von Beruf und Privatleben, von Freizeit und Zwang? War das nun oder ist es wahr - das ist nun die Frage! Bzw. wenn das alles ein- und dasselbe geworden ist, so frage ich mich ernsthaft, ob wir uns nicht alle die eine Schulstunde hätten sparen können, damals als es um das Merkblatt "war oder wahr" ging. Mögen Sie sich auch noch daran erinnern? Wahr das langweilig! (Nein, das war kein Tippfehler, sondern eine gewollte Wortspielerei)
Herr Asimov konnte die Zeit vorwärtsdrehen. Wir hingegen können sie nicht rückwärtsdrehen. Das ist doch wahrlich nicht fair! Warum soll das eine gehen und das andere nicht?
Ich beschliesse, künftig noch intensiver im Hier und Jetzt zu leben, um mich all diesen Dilemmas weitgehendst zu entziehen. Und ich rate Ihnen dringendst, es auch so zu tun! Die Wahrheit war vielleicht einmal. Oder stimmt jetzt auch: Die Warheit wahr vielleicht einmal? Wahrum nur ist das alles immer so kompliziert?

Montag, 2. Juni 2014

Und los geht's ... - mit Pfingstrosen

Überall sieht man sie, die Pfingstrosen. Knallige oder pastellfarbene, immer sehr prall gefüllte, unglaublich faszinierende Blumen. Nur um Pfingsten herum blühen sie, sonst ist der Strauch ziemlich unscheinbar.
Aus kleinen Knospen heraus, denen man nicht wirklich viel zutraut, entwickeln sich faustgrosse Prachtsblumen. Und sobald sie draussen sind und blühen, fragt man sich unweigerlich, wie so eine Blume in der Knospe drin Platz hatte und wie sich überhaupt so etwas Grandioses entwickeln konnte.

Ganz ähnlich kommt es mir oft auch mit Menschen in einer Krise vor, denen ich im Beruf begegne: Sobald sie davon abzubringen sind, statt ihrer Defizite, den Fokus auf ihr Potential und Ihre Ressourcen zu legen, entwickelt sich Unglaubliches! 

Versuchen Sie es selbst! Jetzt ist die richtige Saison dafür: Kaufen Sie sich einen Bund Pfingstrosen und lassen Sie sich fasziniert auf die Geschehnisse in Ihrer Blumenvase ein. Und falls Sie danach angesteckt werden und ebenfalls mehr Blühen und Strahlen in Ihr Leben holen möchten, so ist eben genau jetzt auch die richtige Saison dafür!

Brauchen Sie unsere Unterstützung?

Das Powermanagement-Team wünscht Ihnen eine schöne Vorfreude auf Pfingsten und erholsame und sonnige Freitage!

Herzlichst

Franziska





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