Donnerstag, 28. März 2019

Vorurteile haben immer was mit mir selbst zu tun!




Liebe Leserin, lieber Leser
"Vorurteile sind schwerer zu spalten als ein Atom", sagte Albert Einstein. Nun, warum denn sind Vorurteile uns so heilig, wo wir doch genau wissen, dass sie meist eh zu oberflächlich greifen? 
Vorurteile helfen, unser Leben zu vereinfachen, es zu bewältigen und sie legitimieren, uns abzugrenzen - von einer Sache, einer Situation, etwas Neuem gegenüber. Vorurteile sind also wahrliche Überlebenshilfen - kurzfristig gesehen. Und oft sind wir erst bereit, sie zu hinterfragen, wenn uns sonst Nachteile entstünden. Wenn wir uns z.B. ausgegrenzt fühlten. 
Wenn Sie das nächste Mal in Ihrem Leben Vorurteilen begegnen, hören Sie ganz einfach und möglichst gelassen zu und fragen nach. Das Gute ist, es funktioniert auch mit sich selbst: Was will mir dieses Vorurteil eigentlich sagen? Wetten, Sie werden einer der folgenden Antworten begegnen, denn Vorurteile sind nicht einfach so da, sie haben Gründe:  

·        Kognitive Ursachen: Vielleicht fehlt Wissen und eine Situation/Sache ist zu fremd. Heisst, es kann hilfreich sein, sich mit Fakten und Tatsachen auseinander zu setzen, um seine Vorurteile abzugleichen und zu erkennen, ob sie denn wirklich berechtigt sind.

·        Emotionale Ursachen: Diese Ebene ist schwieriger zu orten. Wer gibt schon gerne zu, in einem inneren Konflikt oder gestresst zu sein? Innerliche Anspannungen bewirken, dass wir ganz unbewusst nicht noch mehr zusätzliche Anforderungen aufnehmen wollen und können. Wir grenzen uns ab und dabei helfen uns u.a. auch Vorurteile. Was in überlebenswichtigen Momenten zu einer raschen Einschätzung ohne Abwägungen führt und sinnvoll sein kann, ist allerdings für die meisten anderen Lebenssituation zu beschränkt.

·        Soziale Ursachen: Möglich auch, dass das Gegenüber dermassen schlechte Lebenserfahrungen gemacht hat, dass die Vorurteile ihn vor weiteren schlimmen Erlebnissen schützen wollen. In diesem Fall ist Empathie wichtig. So viel Empathie, bis die Person sich Neuem gegenüber sicherer fühlt und auch zuhören kann.


Wichtig ist, wirklich verstehen zu wollen. Denn ohne Verständnis kommen schnell Rechtfertigungen hoch, was bestimmt keine Auflösung von Vorurteilen zur Folge hat. Heisst, die Formel heisst "ZUHÖREN OHNE ZU URTEILEN", dafür aber Zeit zu geben, damit Gedanken und Gefühle angemessen formuliert werden können. Ohne dass sich eine Person nicht wertschätzend zugehört fühlt (egal ob es sich um ein Gegenüber oder um mich selbst handelt) wird sich sich diese Person nicht auf Erklärungen einlassen, sondern höchstens weitere Vorurteile und womöglich auch Interpretationen finden. Und das bringt ausser Verhärtungen und Fronten nichts – nie!
Und als Tipp: Gönnen Sie sich eine feine Tasse Tee und beginnen Sie, sich oder dem Gegenüber während einer "teetassenlänge" zuzuhören - oft wirkt Tee auch in diesem Sinne bereits. Viel Spass!

Franziska Bischof

Sonntag, 17. März 2019

Achtung, innerer Stromausfall!

Liebe Leserin, lieber Leser

Wir alle kennen folgende zum Glück bei uns in der Schweiz sehr seltene Situation: Der Raum ist hell beleuchtet und plötzlich ist Stromausfall. Wir erschrecken! Gleichzeitig wissen


wir, dass sich die Augen bereits nach einer kurzen Zeit an das Dunkel gewöhnt haben wird, und wir uns orientieren können. Sind wir in uns vertrauten Räumlichkeiten, wissen wir zudem, mit wie vielen Schritten wir in der Küche sind, wann wir links oder rechts abbiegen müssen und bei guter Organisation, Ordnung und kühlem Kopf, erinnern wir uns, in welcher Schublade die Taschenlampe verräumt ist. Gut ist zudem, wenn ihre Batterie nicht von den Kindern ausgebaut und für etwas anderes verwendet wurde.



Ein "Stromausfall" kann auch unser Inneres treffen. Zum Glück in der Regel noch seltener als reale Stromausfälle. Auslöser eines solchen "inneren Stromausfalls" kann eine Kündigung, ein unerwarteter Ausgang einer Restrukturierung, ein zermürbender Konflikt, anhaltende Unverstandenheit, emotionale Erschöpfung, finanzielle Probleme, eine Krankheit oder irgend ein Schicksalsschlag auslösen.

Analog realen Stromausfällen, verlieren wir vorübergehend die Orientierung und es können Ängste bis hin zu Panik und grossen Zweifeln in uns und die Umwelt und aufkommen. Die Frage, die sich unweigerlich aufdrängt ist, ob wir denn auch ein Schublädchen mit einer hoffentlich aufgeladenen Taschenlampe haben? Ja klar! Sie heisst Resilienz und die Batterie, die sie nährt heisst Achtsamkeit: Kennen wir uns gut, wissen wir in einer Krise subito , ob wir uns auf vergangene Erfahrungen und Bewältigungen abstützen können und ob das diese Erfahrung und Bewältigung sinnvoll und zielführend war. Resilienz hilft uns, uns selbst richtig einzuschätzen, uns selbst in schwierigen Situationen zielgerichtet zu führen und das Vertrauen nicht zu verlieren. Wir wissen um unsere Ressourcen, denn wir haben sie immer wieder genährt und gepflegt und wertgeschätzt und nun in der Krise tun sie das gleiche mit uns: Sie helfen uns, über uns selbst hinaus zu wachsen und scheinbar Unmögliches zu bewältigen.

Auf Taschenlampen mit aufgeladenen Batterien. auf die Resilienz und Achtsamkeit und auf dass uns die kommende Woche keinen "Stromausfall" bescheren wird!

Alles Gute, Franziska Bischof

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