Montag, 28. Juli 2014

FERIEN - juhui!

Ich bin in den Ferien! Zwei Wochen am Stück geniesse ich Erholung, Kultur, Tapetenwechsel, anderes Essen, andere Bräuche ...
... keinen Laptop, keine Mails, kein Handy. Ja, ich gönne mir diesen Luxus und nehme meine beruflichen Alltagsbegleiter nicht mit in die Ferien - selbst dann nicht, wenn ich zwei Wochen am Stück weg bin. Dafür begleiten mich zwei Notizbücher und mein E-Book. Das eine Notizbuch ist für Ideen, damit ich meinen Kopf nicht unnötig mit "Oh-genau-das-darf-ich-auf-keinen-Fall-vergessen" oder "Eben-fällt-mir-ein-woran-ich-beim-Nachhausekommen-unbedingt-drandenken-muss" blockiere. Ferien sind zum Abschalten da, zum Auftanken, zum Eintauchen. Deshalb mag ich mein kleines, schwarzes Moleskin-Notizbuch auch sehr, denn es entlastet meinen Kopf. Manchmal ist es auch spannend, nach Jahren wieder einen Blick reinzuwerfen. Manche Dinge kann ich dann jeweils gar nicht mehr zuordnen und dann schmunzle ich, was da offenbar so wichtig war und jetzt nicht mal mehr eine Erinnerung wert ist.

Mein zweites Notizbuch ist für Skizzen. Ich setze mich gerne in ein Strassenkaffee oder auf eine Bank und beobachte die Gegend, die Personen und nehme die Stimmung wahr. Dinge, die mir ganz besonders gefallen, skizziere ich dann in mein Skizzenbuch rein. Das kann eine wunderschön romantische Strassenlaterne sein, ein Blumentopf oder eine Person mit einem spannenden Gesichtsausdruck. Klar könnte ich auch ein Foto machen. Mach ich ja auch da und dort. Aber eine Skizze ist eben was ganz anderes. Skizzieren schärft den Blick fürs Detail, verhilft mir zu mehr Achtsamkeit und befreit mich gleichzeitig.

Und mein dritter Buchbegleiter in die Ferien heisst E-Book. Nein, kein I-Pad oder sonstiges Tablet, das ich gleichzeitig zum Fotografieren und zum Navigieren und allem sonstigen Unmöglichen noch brauchen könnte, sondern einfach nur ein Lesebuch. Lange Zeit habe ich mich selbst dagegen gesträubt, habe mir eingeredet, ein Papierbuch fühle sich einfach besser an in der Hand. Seitdem ich mir aber dieses 200 Gramm leichte Buch selbst geschenkt habe, trage ich es permanent mit mir rum. Ist ja auch kein Ding, denn es passt in jede Handtasche. Und stellen Sie sich vor: Ich trage damit im Moment so gegen die 50 Bücher mit mir rum! D.h. ich kann, wenn ich irgendwo 10 Minuten Wartezeit habe in einen Roman, in ein Fachbuch oder auch in eine Biographie eintauchen. Ich habe ja immer alle Möglichkeiten mit dabei. Das geniesse ich!

Falls Sie jetzt für sich selbst beschliessen, in die nächste Buchhandlung zu gehen und sich ein Moleskinbuch für Notizen oder vielleicht sogar für Skizzen zu kaufen und gleichzeitig noch ein entspannendes Ferienbuch suchen, dann empfehle ich Ihnen das neue Buch "die Wunderübung" von Daniel Glattauer. Es ist ein Genuss, es zu lesen. Wer aber eine längere Reise vor sich hat, dem empfehle ich, es als Hörbuch zu kaufen. Beides, das Buch und das Hörbuch, sind wunderschön! Es geht um ein Paar, das zusammen beschliesst in eine Therapie zu gehen. Mehr verrate ich Ihnen nicht. Ich wünsche Ihnen viel Spass bei diesem oder einem anderen Ferienbuch! Und vor allem wunderschöne Ferien!

Montag, 21. Juli 2014

Brauche ich Hilfe?

"Wann genau ist denn der Zeitpunkt, wo man externe Hilfe anfordern soll?
Wie merke ich, dass ich mich genau dieses Mal nicht mehr selber am Schopf packen und aus dem Sumpf ziehen kann? Muss das denn wirklich sein mit der externen Hilfe? Bringt die was?!? Bin ich denn jetzt krank oder was? Fragen über Fragen!"



Der Leidensdruck ist meist sehr gross bis eine Person Kontakt mit der Powermanagement GmbH aufnimmt - sei das aus eigenem Antrieb oder auf Geheiss des Vorgesetzten oder der HR-Abteilung. 
Und mit der Geduld verhält es sich meist gerade umkehehrt: Die ist verschwindend klein. Hat man erst mal Kontakt aufgenommen mit einer Arbeitspsychologin oder einem Arbeitscoach, möchte man aber SUBITO eine Veränderung sehen. Zeit also, auf obige Fragen zu antworten, bleibt wenig und zugehört wird auch nicht immer.
Bevor ich dennoch eine Antwort wage, erlaube ich mir, Ihnen zwei kurze Rückfrage zu stellen:
"Auf einer Skala von 1 - 10, wobei 1 sehr schlecht und 10 sehr gut bedeutet, wie geht es Ihnen gerade - aus beruflicher, privater, körperlicher, emotionaler, geistiger und sozialer Perspektive aus gesehen? Sind Sie mit diesen Werten zufrieden oder wollen Sie daran etwas verändern?"
Und eben haben Sie sich all die obigen Fragen grad selbst beantwortet. So einfach ist das manchmal mit uns Psychologen. Ich kann Ihnen nicht sagen, ob Sie externe Hilfe nötig haben, bevor ich Sie nicht kennen gerlernt habe. Ich rate Ihnen, auf sich selbst zu hören, denn Sie wissen ganz genau, wo Sie stehen, wie's um Sie steht. Hören Sie aber nicht nur auf sich selbst, denn wenn Sie sich über Jahre schon gewohnt sind, sich selbst anzulügen, dann werden Sie auch jetzt nicht die Wahrheit hören wollen. In diesem Fall nützt es, wenn Sie sich in die Haut Ihres besten Freundes/Ihrer besten Freundin versetzen. Fragen Sie sich, wie er oder sie Sie einschätzt und was er oder sie Ihnen raten würde.
Und nun für all diejenigen, die nicht so sehr auf all die "Gspürsch-mi-fühlsch-mi-Sachen" stehen, möchte ich doch noch konkret eine Antwort geben:
Suchen Sie so rasch als möglich eine Fachperson auf, wenn Erschöpfungssignale da sind. Im besten Fall bekommt eine Person Entlastung und ein paar Tipps und Tricks können helfen, den Umgang mit Druck und Stress zu verbessern. Wenn das nicht der Fall ist, heisst es eine Intervention einzuschlagen, welche die "Tipps-und-Trick-Kiste" übersteigt, um einen drohenden Burnout abzuwenden oder – wenn eine Person bereits sehr erschöpft ist, halt eben eine Krisenintvervention durchzuführen.

Erschöpfungssignale, welche man ernst nehmen sollte sind, wenn regelmässige Ein- und Durchschlafschwierigkeiten feststellbar sind, wenn die Motivation für sowohl für die Arbeit wie auch fürs Privatleben zunehmend schwindet, das Selbstwertgefühl und Gefühle überhaupt verblassen, wenn nach einem Wochenende oder nach Ferien keine Erholung spürbar ist, wenn der natürliche Humor abhanden kommt und stattdessen sich Zynismus breitmacht, chronische Verspannungen und Schmerzen, fehlende Lustlosigkeit auf "alles und alle", Häufung der Fehlerquote und Abnahme der Konzentrationsfähigkeit, entsprechende Feedbacks von aussen, wie auch weitere Signale.
Nur ein Signal alleine bedeutet noch keine Depression und kein Burnout. Trotzdem: Wenden Sie sich an Ihren Arzt, Ihre Personalabteilung oder eine Fachperson, wenn Sie unsicher sind!

Montag, 14. Juli 2014

Pubertät - wir sind dabei!

13 Jahre hat unsere Firma nun auf dem Buckel und ist somit definitiv aus den Kinderschuhen rausgewachsen und in der Pubertät angekommen. Kein Wunder, gab sich die Familienmanagement als erstes anfangs Jahr einen neuen Namen. Statt wie bislang Familienmanagement GmbH nannte sie sich plötzlich Powermanagement GmbH. Die Reaktionen waren - wie das bei einer Pubertät immer ist - sehr polarisierend: Die einen fanden, das sei schon längst Zeit gewesen, andere meinten wehmütig, der Name sei doch positiv und gut verankert und der Wechsel wirklich unnötig.


Wer auch immer nun Recht hat: Pubertät bringt eben mit sich, dass man lernt zu sich selbst steht zu stehen, was häufig mit einer Identifikationssuche einher geht. Nun, ich behaupte, die haben wir gut umschifft, denn wir wissen um unsere Stärken. Was wir aber gut und gerne mitmachen ist, die jugendliche Dynamik weiter zu pflegen, denn genau das ist es, was von aussen immer wieder sehr geschätzt wird:

Unsere innovativen und oft querdenkenden Ansätze, die schnell in eine sichtbare Veränderung zielen und dadurch in die Motivation fürs Dranbleiben investieren.

Ganz der Jugendphasen entsprechend, sind wir manchmal Idealisten und setzen uns für Personen, Unternehmen und Organisationen ein, auch wenn es objektiv gesehen schwierig wird. So sind wir halt eben und der Erfolg gibt uns Recht. Wir haben eine unbändige eigene Energie, bilden uns persönlich und fachlich permanent weiter, denn in der Jugend darf man sich noch nicht auf Lorbeeren ausruhen. Darüber sind wir uns bewusst.
Wir leben gerne und intensiv und wir arbeiten gerne und intensiv. Wir sind immer wieder offen für Neues, gehen gesunde Risiken ein, vertrauen in unser eigenes Bauchgefühl und lösen dadurch in unserer täglichen Arbeit bei Kriseninterventionen, Begleitung von Kündugungssituationen oder im Umgang mit Burnout immer wieder Erstaunen und Hoffnung aus.
Mit unseren 13 Jahren sind wir eben weder festgefahren noch abgestumpft. Wir durchleben eine gesunde Jugendphase mit der Powermanagement und lassen uns selbst immer wieder gerne inspirieren und motivieren. Denn das Leben - so unsere Erfahrung - ist reichhaltiger als jegliche Theorien und Tests es weismachen wollen.

Mit unseren 13 Jahren sind wir nicht mehr naiv, sondern natürlich kritisch. Wir hinterfragen, erwägen und können auch mal nein sagen, wenn uns ein Auftrag nicht passt. Wir grenzen uns eben auch ab - das ist Teil der Pubertät. Wir wissen was wir wollen und bleiben bei unseren Werten und Zielen.
Lust auf einen "Ausgang" zu/mit uns in unser Büro? Wir freuen uns über alte und neue Begegnungen und Begleitungen - wir freuen uns auf Sie!

Montag, 7. Juli 2014

... und noch einmal gestolpert!

Von sich auf andere abzuleiten...
... ist nicht fair, nicht professionell und nicht sinnvoll. Dies tunlichst zu unterlassen, gehört zum kleinen 1 x 1 der Psychologie. Folglich musste ich meine Selbsterfahrung von vergangener Woche (siehe Blogeintrag vom 23.6.) auf eine Testperson ausweiten. Der Einfachheit halber wählte ich hierfür meinen Partner aus. Ja, ich kann mir vorstellen, dass nun einige Leser/innen sich die Frage stellen, ob denn DAS fair, professionell und sinnvoll sei. Die Frage ist selbstverständlich berechtigt. Doch da es um das Testen einer bzw. meiner Selbsterfahrung ging, also nichts beruflich Bedingtes, war das Setting akzeptierbar. Es ging mir darum, ob die Herstellung eines selbstgemachten Kuchenteigs nur bei mir Widerstand auslöst oder auch bei meinem Partner.

Da wir uns den Haushalt, inklusive Kochen und Einkauf teilen, teilte ich ihm meine Bitte mit, in den kommenden Tagen doch bitte eine Wähe oder einen Käsekuchen mit selbstgemachtem Kuchenteig zu machen. ZWEI GANZE WOCHEN lang musste ich meine Bitte regelmässig anbringen und nichts geschah! Danach ging ich den Weg über die Kinder und gab ihnen den Auftrag, sich von Papa eine Wähe mit selbstgemachtem Teig zu wünschen. Das half!

Mein erstes Fazit: Wie in meinem Arbeitsalltag gilt, dass das Ziel a) Zeit braucht und b) oft nur über Umwege zu erreichen ist.

Zum Mittagessen wurde eine Quiche mit selbstgemachtem Kuchenteig aufgetischt. Und ganz genau
gleich wie bei meiner eigenen Erfahrung mit dem selbstgemachten Teig, erntete mein Partner von uns allen viel Anerkennung - die grösste war wohl, dass die Quiche "rübis-und-stübis" wegkam.
Und da kam es dann: Mein Partner äusserte, wie verunsichert er sich an die Arbeit gemacht hätte. Wie wenig er in Bezug auf das Resultat erwartet hätte und wie erstaunt er war, wie einfach das alles ging. Das Experiment hätte sich sehr gelohnt! Auf meine Frage, weshalb er das Experiment ganze zwei Wochen vor sich hergeschoben habe, antwortete er: "Er hätte tatsächlich ja viel Wissen und Erfahrung rund um Haushalt und Küche. An einen Kuchenteig hätte er sich allerdings nie im Leben dran gewagt, weil er annahm, das sei eine Hexerei und lohne sich nicht. Das Gegenteil sei aber der Fall! Auch sein Fazit: "Ich werde es wieder tun! Ich bin doch tatsächlich nur über meine eigenen Vorurteile gestolpert!"


Und mein zweites Fazit nach dem Experiment: Wie oft wird jemand zur Powermanagement geschickt - sei das vom Chef oder der Partnerin. Und wie oft findet die Person länger als zwei Wochen Ausreden, weshalb der Termin eben doch noch nicht vereinbart oder gar nicht nötig sei. Die Erschöpfung sei doch noch nicht so gross oder wie ich es heute las in einem Mail las "ich renne immer knapp dem Blues voraus". Findet dann aber doch eine Kontaktaufnahme und eine Terminvereinbarung statt, durchlaufen die Personen nicht selten genau diese typischen Widerstandsphasen: Verneinung, Widerstand, Anpassung und Commitment. Oft sind Theorie und Praxis eben doch ganz gute Freunde und widersprechen sich nicht.





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